Eine Reise über die Musik bis hin zum Tanz

Die Musik begleitet mich schon seit meiner Kindheit und war von Anfang an ein fester Bestandteil meines Lebens. Als kleiner Junge habe ich die Waschtrommeln meiner Mutter "ausgeliehen" und ihr die Topfdeckel aus dem Küchenschrank geklaut. Damit habe ich mir ein improvisiertes Schlagzeug zusammengebaut, mit dem ich immer wieder versucht habe einen Rhythmus zu spielen.


In meiner Jugend wuchs ich in einer kleinen Gemeinde in den Haßbergen auf. Es war nicht einfach, als Kind mit 12 Jahren dort Musiker zu finden, also begann ich mit meinem Vater, der Schifferklavier spielte, einige heimatliche Melodien auszutauschen. Aber das reichte mir nicht. Zu Weihnachten bekam ich ein Keyboard mit vier Oktaven geschenkt. Es war mein erster Schritt in die Welt der Musik. Keyboard spielen war schön, doch ich sehnte mich nach mehr, nach der Freiheit und den Klängen einer Gitarre.

So kam es, dass ich mich eines Tages mit ein paar Freunden zusammenschloss und wir beschlossen: „Wir machen eine Band auf! Getrieben vom amerikanischen Lebenstraum, entschieden wir uns für eine Rockband. Richtig die Sau rauslassen und nichts mehr mit Akustikgitarre – eine E-Gitarre musste her! Wir fanden im Nachbardorf einen Proberaum und rockten in einer heruntergekommenen Scheune was das Zeug hielt. Somit ergaben sich auch erste Liveevents.

Doch trotz der Auftritte vermisste ich etwas. Ich wollte mehr und dachte, es läge am Instrument. Daher beschloss ich: „Ein Bass muss her!“ Das Bassspielen fühlte sich cool an – rhythmisch und dynamisch.

Als Bassist war ich gefragt, und so bekam ich gleich einen Job bei einer Band, die ebenfalls Covermusik spielte. Es machte Spaß, und ich konnte Neues lernen. Dennoch blieb ich unzufrieden und wollte etwas Ruhigeres, etwas wie die Musik von Pink Floyd und anderen Stars, die ich damals hörte.

Mit 18 nahm ich die Gitarre wieder in die Hand. Gitarre spielen bietet einfach mehr Möglichkeiten, mehr Melodien und mehr Ausdruck. So ergab es sich, dass ich neue Musiker kennenlernen durfte und schließlich die Gruppe „Edge of Silence“ gründete. Wir waren stolz auf unsere Musik, hatten einige Auftritte und waren auf dem richtigen Weg. Doch trotz allem fehlte mir immer noch etwas.





Der Ruf der Trommel

Durch einen Workshop, den Töm Klöwer aus Köln 1993 in der Nachbarstadt leitete, fand ich zu den Trommeln. Dieser Workshop brachte mir elementare Rhythmuserfahrung bei – die Essenz der afrikanischen Musik auseinandernehmen und sie mit Körper und Stimme wieder zusammensetzen. Der Ruf der Trommel erinnerte mich an meine Kindheit, als ich im Hinterhof mit einfachen Mitteln Musik machte.

Ich tauschte meinen Verstärker und alle Gitarren gegen Trommeln ein. Die Vielseitigkeit der unterschiedlichen Klänge aus Brasilien, Cuba und Afrika faszinierte mich. Ich besuchte einen Trommelworkshop in der Region, wo ich einen lustigen und sehr professionellen Lehrer kennenlernte, durch den ich im Handumdrehen das Trommeln lernte. Natürlich blieb auch ich nicht von blauen Flecken und Blasen an den Händen verschont, aber dieser Sound… einfach genial!


Unterricht und Weitergabe des Wissens

Als mein damaliger Lehrer mich fragte, ob ich Lust hätte, den Trommelkurs weiterzuführen, begann mein Lernen mit der Trommel erst richtig. Ich übernahm eine bestehende Trommelgruppe und hatte somit die Möglichkeit, das Gelernte weiterzugeben und gleichzeitig selbst zu lernen. Dabei bemerkte ich, dass die Auffassungsgabe der Menschen unterschiedlich ist. Ich musste die Rhythmen auf viele verschiedene Arten erklären, um sicherzustellen, dass jeder mitkam.

Ich lernte zahlreiche afrikanische Musiker kennen, die mir neue Rhythmen beibrachten. Es war nicht immer einfach, viele Türen schienen mir zunächst verschlossen, aber ich ließ mich nicht entmutigen. Üben, Spielen, Unterrichten – das wurde zu meinem Alltag. Es gab Rückschläge und Herausforderungen, aber Geduld und kontinuierliches Spielen öffneten mir schließlich die Türen, die einst verschlossen waren.





Gründung der Band YAMASUMA

Im Jahr 2000 hatte ich das Glück, einen begabten afrikanischen Musiker (Jack Makabou) kennenzulernen, und so entstand die Band YAMASUMA, die afrikanische Musik im modernen Stil spielte. Es war ein bisschen wie Paul Simon und Peter Gabriel zusammen, also eine Mischung aus Worldmusic und Rock. Wir tourten durch Deutschland und hatten jede Menge Spaß. In der Zwischenzeit konnte ich unter der Woche meine Trommelkurse abhalten und mich stets verbessern.


Zusätzlich lernte ich Alexis Modokpon kennen, einen Afrikaner aus Benin, von dem ich viel über die Djembé und die afrikanische Musik erfahren durfte. Die Rhythmen aus Togo und Benin waren ganz anders als die Malinke-Rhythmen, die ich bis dahin kannte. Gemeinsam gaben wir Trommelkurse im unterfränkischen Königsberg. Wir hatten in einer Woche etwa 100 Schüler und unglaublich viel Spaß.





Von Afrofon zu Djembalé

Zusammen mit anderen Musikern gründeten wir die Band AFROFON und traten häufig in verschiedenen Orten in Bayern auf. Durch Alexis traf ich dann Asion Somabe, der aus Togo stammt und einen wunderschönen Stil auf der Djembé spielte. Als die Band Afrofon schließlich in die Brüche ging, gründete ich mit Asion und Murilo Santana aus Brasilien die Gruppe Djembalé.

Diese musikalische Reise hat mir gezeigt, dass Musik ein universelles Mittel ist, um Menschen zu verbinden. Sie hat mich von meiner Kindheit bis ins Erwachsenenalter begleitet und mir viele Türen geöffnet. Die verschiedenen Phasen, die ich durchlief, von der Nutzung von Küchengeräten als Musikinstrument bis hin zur Gründung mehrerer Bands, zeigen, wie leidenschaftlich ich mit Musik verbunden bin. Die Musik ist für mich die Sprache, die über Worte hinausgeht. Sie ist das Herzstück meiner Existenz und hat mir ermöglicht, mit einer Vielzahl von Menschen in Kontakt zu treten und kulturelle Grenzen zu überschreiten. Egal, ob ich mit der Gitarre am Lagerfeuer sitze oder mit einer Djembé das Publikum zum Tanzen bringe – die Freude an der Musik bleibt immer bestehen.






Musik und Tanz

Tanzen war lange Zeit nur meinem Publikum vorbehalten, bis mich irgendwann die Freude an der Bewegung packte und ich begann einen afrikanischen Tanzkurs zu besuchen. Damals lernte ich eine Tänzerin kenn, die mit mir gemeinsam afrikanischen Tanz unterrichten wollte. Nachdem ich völlig in die Welt des Tanzens eingetaucht war, bot sich mir die Gelegenheit in einer Band als Percussionist zu spielen. Los-Comandantes war geboren und wir spieleten sehr oft im bayrischen Raum und darüber hinaus. Die Musik klang nach kubanischer Lebensfreude, einfühlsamen Boleros, Bachata und Salsa. Wir produzierten einige CD´s und diese Reise konnte nur durch einen Virus, der bis Ende 2022 weltweit tobte gestoppt werden. Wie so viele Bands, haben wir diese Zeit nur schwer verkraftet. Mittlerweile ist aber alles wieder gut und wir können auf eine lange Bandgeschichte zurückblicken.

2022 war auch das Jahr, in dem ich wieder mit der Kunst des Tanzens vertraut gemacht wurde. SalsaSamstag trat in mein Leben und ich spürte sofort eine tiefe Verbundenheit zu Salsa und Bachata Rhythmen. Das Tanzen hat mich begeistert, gefesselt und ich habe meine große Liebe zum tanzen entdeckt. Viele Stunden, Tage und Monate tauchte ich ein, in die Welt der lateinamerikanischen Rhythmen und Bewegungen, die diese einzigartige Musik mit sich bringt. Ich lernte schnell, denn alles was ich hörte, hatte ich bereits musikalisch umgesetzt. Es war nur ein kleiner Schritt die Musik in Bewegung zu verwandeln. Mittlerweile unterrichte ich mit meiner Partnerin Jeana Lehrer (Gründerin von SalsaSamstag) unter dem Namen How To Dance in Bamberg, Salsa und Bachata.




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